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Im ersten Teil dieses Artikels haben wir die verschiedenen Anbaumethoden in der Schweiz und die wichtigsten Grundsätze der biologischen Landwirtschaft untersucht und die toxikologischen Risiken wie Pestizid- und Chemikalienrückstände erörtert. Wir haben auch die ernährungsphysiologischen Unterschiede zwischen biologischen und konventionellen Produkten verglichen. Was den Geschmack anbelangt, so haben wir festgestellt, dass er mehr von Faktoren wie der Herkunft des Produkts und dem Reifegrad bei der Ernte beeinflusst wird als von der Anbaumethode selbst.
Wir haben festgestellt, dass der ökologische Landbau nicht mehr so ein Nischendasein führt wie früher. Wichtig ist, dass Bio-Lebensmittel nicht als homogene Gruppe betrachtet werden, sondern als eine breite Palette von Produkten mit unterschiedlichen Eigenschaften je nach Herkunft und Etikett. So sind beispielsweise Bio-Suisse, EU-Bio oder chilenisches Bio nicht identisch, und die Verbraucher müssen sich entscheiden, ob sie Bio-Bohnen aus Südafrika oder nicht-biologische Bohnen aus der Region kaufen wollen. Soll man einem Bio-Produkt den Vorzug geben, das aus der halben Welt eingeflogen wird, oder einem nicht biologischen, das nur wenige Kilometer entfernt angebaut wird? Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Schweiz angebaute Produkte (auch wenn sie nicht biologisch sind) oft von hoher Qualität sind. Dies ist auf die Schweizer Landwirtschaftspolitik zurückzuführen, die intensive Landwirtschaft vermeidet und integrierte und biologische Produktionsmethoden bevorzugt.
Labelswie Bio Suisse, Naturaplan, IP Suisse, Demeter, Bio Migros, MSC, Max Havelaar, Bio Nature Plus und AB sind auf vielen Produkten in der Schweiz zu finden und zeigen, wie viele Standards es für verschiedene Qualitätsaspekte gibt. Allein in der Schweiz konkurrieren über 65 Labels mit jeweils eigenen Kriterien, was für die Konsumentinnen und Konsumenten verwirrend sein kann.In der Schweiz müssen Bio-Labels mindestens die Richtlinien für biologische Landwirtschaft erfüllen. Einige gehen jedoch über diese Mindestanforderungen hinaus, wie Bio Suisse, Naturaplan (Coop), Demeter und Bio Nature Plus (Manor). Internationale Labels wie MSC, AB oder Max Havelaar hingegen erfüllen unter Umständen nicht die schweizerischen Anforderungen und lassen manchmal die Transparenz über Herkunft und Produktionsmethoden vermissen.
Hier finden Sie einen Leitfaden mit den gängigsten Bio-Labels in der Schweiz:
BioSuisse: Bio Suisse, vertreten durch das Label "Bourgeon", ist die wichtigste Bio-Zertifizierung der Schweiz und setzt strenge Standards für den Tierschutz, die Erhaltung der Artenvielfalt und die Produktqualität. Bio Suisse verbietet synthetische Pestizide und schränkt Zusatzstoffe ein, um ein reineres Produkt zu gewährleisten.
Naturaplan (Coop): Coop Naturaplan orientiert sich an den Richtlinien vonBio Suisse für pflanzliche Produkte und sorgt für eine nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der Umwelt. Während sich Naturaplan bei pflanzlichen Lebensmitteln eng an diese hohen Standards hält, weichen die Anforderungen an tierische Produkte leicht ab.
Demeter: Dieses auf biodynamischen Grundsätzen beruhende Label geht über die üblichen ökologischen Verfahren hinaus, indem es ökologische und nachhaltige Anbaumethoden einbezieht. Demeter-Erzeuger befolgen strenge Standards für die Produktion und Verarbeitung ohne Enzyme, Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen. Das Siegel legt außerdem Wert auf einen geschlossenen Kreislauf, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.
MSC(Marine Stewardship Council): Dieses Siegel ist zwar nicht streng biologisch, bescheinigt aber, dass Fischereierzeugnisse aus nachhaltiger Fischerei und verantwortungsvollen Fangpraktiken stammen. MSC-Produkte folgen jedoch nicht den Schweizer Bio-Produktionsstandards und konzentrieren sich stattdessen auf eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung.
MaxHavelaar/Fairtrade: Dieses Label garantiert, dass die Produkte aus fairem Handel stammen, der bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne für Produzenten in Entwicklungsländern fördert. Max Havelaar ist zwar sozialverträglich, legt aber im Vergleich zu den Schweizer Biosiegeln weniger Wert auf Umweltstandards.Diese Beschreibungen sollen helfen, die Unterschiede zwischen den Siegeln zu verdeutlichen, damit Sie beim Einkaufen eine fundierte Wahl treffen können.
DasHaupthindernis für den Kauf von Bioprodukten sind oft die Kosten: Bioprodukte sind im Durchschnitt 20-30 % teurer als konventionell angebaute Produkte. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass diese Preise größtenteils von den Marktkräften und nicht von den Labels oder den Erzeugern bestimmt werden.2 Hauptfaktoren sind für die höheren Preise von Bio-Lebensmitteln verantwortlich: geringere Erträge und arbeitsintensivere Produktionsmethoden. Biokulturen liefern etwa 20 % weniger Ertrag, da keine synthetischen Düngemittel und Pestizide verwendet werden. In der Tierhaltung erhält das biologische Vieh hochwertigeres, artgerechtes Futter, was die Mastdauer verlängert und zu weniger Fleisch, Milch oder Eiern pro Fläche führt als bei der konventionellen Produktion. Wenn Sie Geflügel für 10 CHF pro Kilo sehen, sollten Sie bedenken, dass jemand in der Kette - wahrscheinlich der Landwirt oder sogar Sie selbst, was die Qualität betrifft - Kompromisse eingegangen ist. Günstige Lebensmittel mögen zwar bequem sein, aber sie stammen oft aus Ländern, in denen die landwirtschaftlichen Praktiken nicht den Schweizer Standards entsprechen, was sowohl für das Wohlergehen der Tiere als auch für die menschliche Gesundheit bedenklich ist.
EineMöglichkeit, die Kosten für Bio-Lebensmittel in den Griff zu bekommen, ist die Vermeidung von Zwischenhändlern wie Großhändlern und Supermärkten, die jeweils einen Teil des Gewinns einstreichen. Wenn Sie direkt bei Landwirten oder auf Märkten einkaufen, können Sie Ihr Lebensmittelbudget senken, ohne auf Qualität zu verzichten.
DiePerspektive des Ernährungswissenschaftlers
Einerationale Entscheidung über den Kauf von Bioprodukten ist oft mit einer Kosten-Nutzen-Analyse verbunden. In der folgenden Auflistung der Vor- und Nachteile konzentrieren wir uns auf Schweizer Bioprodukte, da internationale Waren nicht immer eine vollständige Rückverfolgbarkeit und Transparenz ermöglichen.
Geregelte Standards: Schweizer Bioprodukte müssen die Anforderungen der Bio-Verordnung des Landes erfüllen. Der Kauf von Bio Suisse garantiert die strikte Einhaltung dieser Standards.
UmfassendeZertifizierung: Schweizer Betriebe müssen vollständig biologisch wirtschaften, um die Zertifizierung zu erhalten - eine teilweise Erfüllung ist nicht zulässig.
Reduziertechemische Rückstände: Bio Suisse Produkte enthalten in der Regel weniger Pestizide und chemische Zusatzstoffe als konventionelle Produkte.
Tierschutz: Schweizer Biobetriebe bieten den Tieren Auslauf und Qualitätsfutter und halten sich an die höchsten Tierschutzstandards.
Umweltschutz: Bio Suisse setzt sich aktiv für die Artenvielfalt, den Grundwasserschutz und die Bodenfruchtbarkeit ein und pflegt umweltfreundliche Anbaumethoden.
SozialeAuswirkungen: Die Unterstützung von Schweizer Biobetrieben trägt zu fairen Löhnen und menschenwürdigen Lebensbedingungen der Bauern bei.
Unabhängigkeit vonmultinationalen Konzernen: Durch den Verzicht auf synthetische Düngemittel und Pestizide bewahren sich Schweizer Biobauern die Unabhängigkeit von multinationalen Agrarunternehmen.
Herausforderungen von Schweizer Bio
Höhere Preise: Schweizer Bioprodukte sind 20-30% teurer, aber der Direktkauf kann helfen, die Kosten zu kontrollieren.
BeschränkteAuswahl: Einige Bioprodukte sind in größeren Supermärkten nicht erhältlich, aber oft auf lokalen Märkten oder in Hofläden zu finden.
KürzereHaltbarkeit: Durch den eingeschränkten Einsatz von Konservierungsstoffen können Bio-Produkte eine kürzere Haltbarkeit haben.
Einpraktischer Tipp: Chemische Rückstände sind oft in der Schale von Obst und Gemüse konzentriert. Wenn Sie die Schale verzehren, sollten Sie Bio kaufen. Kurz gesagt: Achten Sie bei Lebensmitteln, die Sie als Ganzes verzehren, auf den Kauf von Bio-Produkten.
Es ist wissenschaftlicherwiesen, dass der Verzehr von Bioprodukten toxikologische Risiken (Pestizide und chemische Rückstände) verringert und leichte ernährungsphysiologische Vorteile (mehr Vitamine, Mineralien und Antioxidantien) bieten kann. Neben dem biologischen Anbau sollten aber auch lokale und saisonale Produkte eine Priorität sein. Aufgrund der geringen Größe der Schweiz und der strengen Agrarpolitik ist "Swiss-grown" nach wie vor ein wertvolles, inoffizielles Qualitätsmerkmal. Sich für einheimische Produkte zu entscheiden, bedeutet nicht, alle importierten Lebensmittel abzulehnen. Vielmehr geht es darum, wenn möglich lokale Produkte zu wählen, Lebensmittel zu vermeiden, die unnötig weite Strecken zurücklegen, und die Jahreszeiten zu respektieren, um mehr Geschmack und Frische zu erhalten. Kurz gesagt: Bio ist keine Garantie für eine gesunde Ernährung, wenn sie immer noch viel Zucker, Fett und Salz enthält. Aber wenn man das Beste aus dem Bio-Bereich mit regionalen und saisonalen Produkten kombiniert, wenn man weiß, wann man Bio kaufen sollte, und wenn man die Zwischenhändler einschränkt, erhält man die beste Mischung für langfristiges Wohlbefinden.